Samtfußrübling – ein schmackhafter Winterpilz
Samtfußrübling. Hier lernst Du alle Bestimmungsmerkmale und Wichtiges zum Vorkommen und Habitat. Außerdem Verwechslungsgefahren und eventuelle, giftige Doppelgänger. Außerdem gibt es Informationen zum Speisewert und jede Menge leckere Rezepte für den Samtfußrübling.
Der Samtfußrübling wächst auch bei Schnee
Der Samtfußrübling ist einer der wenigen Speisepilze, die auch noch bei Schnee wachsen. Der schmackhafte, essbare Pilz gehört damit zu den Winterpilzen. Zu den essbaren Winterpilzen gehören auch der Austernseitling und das Judasohr. Oft kann man sie alle auf einem Spaziergang finden, da sie nicht selten im gleichen Habitat wachsen.
Weitere Bezeichnungen für den Samtfußrübling:
Gemeiner Samtfußrübling, Samtfuß, Winterrübling, Winterpilz, Winterling, FLAMMULINA VELUTIPES
Die Zuchtvariante aus Südostasien heißt Enoki oder Enoki -Take.
Gattung:
Blätterpilze, Flammulina
Für das Sammeln von Pilzen gilt immer:
Ernte nur Pilze, die Du zu 100% ganz sicher bestimmen kannst! Es kann lebensgefährlich sein, wenn Du falsch liegst.
Beim kleinsten Zweifel: den Pilz nicht verspeisen!
Vielleicht gibt es in Deiner Gegend ja eine*n Pilzsachverständigen, wo Du Deinen Fund vorzeigen kannst.
Bestimmungsmerkmale vom Samtfußrübling:
Geruch:
Der Geruch des Samtfußrüblings ist angenehm pilzig.
Hut:
Der Hut wird 2-10 cm breit, in der Hutmitte ist er oft dunkler und seine Farbe variiert von honiggelb bis gelbbraun, teilweise auch leicht ins orangebraun gehend. Der Rand ist bei jungen Pilzen eingebogen, später breitet sich der Hut flächig aus. Dabei kann der Rand leicht gerieft erscheinen, das ist aber nicht immer so. Die Huthaut hat eine gelatinöse, bei Nässe schmierige, klebrige, Oberfläche.
Lamellen:
Die Lamellen sind weißlich bis hellgelb, sie sind ausgebuchtet angewachsen und stehen relativ weit auseinander. Die Sporenpulverfarbe ist weiß.
Stiel:
Der Stiel wird 1-10 cm lang und 0,3-1 cm dick. Im Alter wird der Stiel innen hohl und wurzelt leicht aus.
Der Stiel ist immer ringlos und hat eine gummiartige Konsistenz, wenn man ihn mit den Fingern zusammendrückt, kehrt er danach in seine ursprüngliche Form zurück. Der Stiel des Samtfußrüblings ist sehr zäh, weswegen er ungenießbar ist.
Jung ist der Stiel weißgelblich und samtig, später wird er zur Basis hin immer dunkler. Der untere Teil des Stiels ist dann braun-samtig. Diese Stielfärbung ist unterschiedlich stark ausgeprägt.
Fleisch:
Das dünne Hutfleisch ist weiß bis gelblich. Das Stielfleisch innen ebenfalls.
Sporenpulver:
Das Sporenpulver des Samtfußrüblings ist weiß.
Vorkommen des Samtfußrüblings:
Der Samtfußrübling ist einer der wenigen Winterpilze, der auch bei Frost und Schnee zu finden ist. Er wächst von Spätherbst bis Frühjahr auf Totholz von Laubbäumen, bevorzugt an Weiden, Buchen und Pappeln. Meistens findet man ihn ab dem ersten Frost.
Gibt es beim Samtfußrübling Verwechslungsgefahren? Oder giftige Doppelgänger des Samtfußrüblings?
Man kann den Samtfußrübling leicht mit dem Weißblätterigen Samtfußrübling verwechseln, dieser ist insgesamt etwas heller. Er ist ebenfalls essbar.
Auch mit dem ebenfalls essbaren Hauhechel-Samtfußrübling kann man ihn verwechseln, dieser wächst jedoch auf Wiesen.
Große Vorsicht ist beim Sammeln jedoch geboten, da man den Samtfußrübling mit dem tödlich giftigen Gifthäubling verwechseln kann. Schon 100-150 g dieses Pilzes reichen für eine tödliche Vergiftung aus. Für Kinder deutlich weniger. Auch geringere Mengen können zu starken Organschäden führen.
Der Gifthäubling wächst von Frühjahr bis in den Spätherbst hinein, es gibt also zeitliche Überschneidungen mit dem Samtfußrübling. Der Gifthäubling wächst meistens auf Nadelholz, kommt aber auch auf Laubholz vor. Er hat einen widerlichen, muffigen Geruch und eine weißliche Flockung am Stiel, oft ist ein kleiner Ring angedeutet. Die Lamellen sind hellbraun bis gelbbraun, das Sporenpulver ist braun. Ansonsten sieht er dem Samtfußrübling sehr ähnlich.
Man muss also genau auf den Stiel und die Lamellen achten. Pilzanfänger*innen sollten im Spätherbst und Frühjahr lieber auf das Sammeln von Samtfußrüblingen verzichten. Im Winter bei viel Frost ist es sicherer, da der Gifthäubling dann nicht wächst.
Auch mit dem giftigen Gefleckten Flämmling kann der Samtfußrübling verwechselt werden. Dieser wächst im Frühsommer bis Herbst, also gibt es eigentlich keine saisonalen Überschneidungen. Er wächst wie der Samtfußrübling auf Totholz. Er hat jedoch gelbbraunes Sporenpulver und gelbbraune, orange, rostig wirkende Lamellen. Sein Fleisch ist orangegelb bis bräunlich.
Ebenso kann es im Spätherbst zu Verwechselungen mit dem giftigen Grünbättrigen Schwefelkopf kommen. Der Pilz hat insgesamt jedoch ein schwefelartigeres Gelb, of hell geflockt. Das Fleisch ist auch gelblich, schwefelfarben. Die Lamellen gräulich mit gelb-grünem Farbstich und das Sporenpulver ist dunkelbraun. Er wächst ebenfalls buschelig an Totholz.
Speisewert, Samtfußrübling:
Der Samtfußrübling ist ein hervorragender Speisepilz. Er hat ein sehr feines, pilziges Aroma.
Die Pilzhüte sollten immer fest und knackig sein, nicht wabbelig. Nach mehrfachem Frost und Tau oder altersbedingt werden die Pilze irgendwann sehr weich, dann sind sie nicht mehr gut.
Rezepte, Samtfußrübling:
Einfach mit einer Zwiebel, Salz und Pfeffer gebraten schmeckt der Samtfuß schon ganz fantastisch. Auch als Beilage zu herzhaften Gerichten.
Hier ein paar Rezeptideen mit Samtfußrübling:
- Samtfußrüblingsuppe – cremig lecker
- Weihnachtspizza mit Winterpilzen, Grünkohl und Preiselbeeren
- Winterpilze auf Zitronenspaghetti mit Queller
Der Samtfußrübling macht sich auch sehr gut als Mischpilz in diesen Gerichten:
- Pilzgulasch in cremiger Weißweinsoße mit grünem Pfeffer
- Pilz-Maronen-Ragout auf Schnitzel, Pellkartoffeln und Bohnen
- Anti-Jäger-Schnitzel mit Pommes und Pilzsauce
- Waldpilzsauce, einfach, mit frisch gesammelten Pilzen
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